Mit dem Doppelabend präsentieren wir zwei aktuelle Arbeiten junger Choreografinnen, die sich auf ganz individuelle Weise mit einer sinnlichen Wahrnehmung des Körpers jenseits seiner scheinbar konkreten Formen und Festschreibungen auseinandersetzen. In beiden Stücken spielt das Zusammenwirken von Bewegung und Sound eine zentrale Rolle.

Vasiliki Bara: inside human

In ihrer Solo-Performance “inside human” sucht die Tänzerin und Choreografin Vasiliki Bara nach Identität in einer Welt, die von Verwirrung und fragmentierten Realitäten geprägt ist. Wer sind wir wirklich und welches Selbst präsentieren wir der Welt?
Mit der Vorstellung, dass jeder Mensch eine Kreatur in sich trägt, formt sie auf der Bühne neue Körper, die zwischen menschlichen und kreatürlichen Formen oszillieren. Haut verschmilzt mit Haut, die Grenzen des Körpers verschwimmen, ihre Formen werden flüssig und ihre Glieder wirken fremd. Das Stück betont die Diskrepanz zwischen Sein und Schein: zwischen dem, was wir wahrnehmen, und dem, was real ist. Es schärft unseren Blick für das große Unbekannte, das wir selbst sind.
Den Tanz begleiten gedruckte Bilder der Fotografin Teresa Grundei und elektroakustische Sounds des Komponisten Konstantinos Baras.

Premiere: 10. Oktober 2024 in der Schaubühne Lindenfels


Daria Belous: before nature

“We observe nature and nature observes us in return.” (John Berger)

Der belarussischen Mythologie zufolge gibt es einen den lebenden Menschen verborgenen Ort, „Vyrai“ genannt, an den die Seelen der Vorfahren nach dem Tod gehen. Von diesem Ort kehrt kein Mensch zurück, die Vögel jedoch schon. Sie sind die Anwesenheit des Lebens. Das Wesen dieses Lebens bleibt ungewiss und lässt uns die grenzenlose Freiheit, uns eine Welt des Möglichen statt des Feststehenden vorzustellen. Wir könnten die Vögel fragen. Doch wie könnten wir je ihre Sprache verstehen?
Begleitet von Field Recordings und FOLEY Sounds ist „before nature“ eine Einladung, sich mit der Welt der Sinne zu verbinden und den Akt des Sichtbarseins zu erforschen.


Vasiliki Bara: inside human

Die griechisch-stämmige Tänzerin und Choreografin Vasiliki Bara studierte Tanzwissenschaft an der Freien Universität Berlin. 2019 schloss sie den Master mit ihrer Abschlussarbeit über die Wahrnehmung des behinderten Körpers im Zeitgenössischen Tanz ab und präsentierte erste eigene Arbeiten. 2023 choreografierte sie für die Company des Leipziger Tanztheaters das Stück “Lust”, das in der Schaubühne Lindenfels und im WERK 2 aufgeführt wurde. 2024/25 ist sie Teil des Artist Development Programme von LOFFT - DAS THEATER. In der Schaubühne war sie zuletzt als Performerin in der Produktion “Das Kafkahaus” in der Regie von René Reinhardt zu sehen.

Konzept, Choreografie, Tanz: Vasiliki Bara
Musikkomposition: Konstantinos Baras
Fotografie, Bühne: Teresa Grundei
Outside Eye: Daria Belous
Mentoring: Anna Till
Künstlerische Produktion: Ulrike Melzwig

Mit herzlichem Dank an Senja Brütting und Mandy Unger für die Unterstützung.

Eine Produktion von Vasiliki Bara in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels und 4fT - Tanzplattform Leipzig e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig. 
Vasiliki Bara ist Teil des Artist Development Programme 2024/2025 von LOFFT - DAS THEATER.


Daria Belous: before nature

Daria Belous ist eine in Weißrussland geborene und in Berlin lebende Bewegungs- und Klangkünstlerin. Ihr Interesse dreht sich um das Potenzial des Körpers, einen Mythos um sich selbst zu erschaffen und so Erzählungen jenseits der verbalen Kommunikation zu entdecken. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit grundlegenden Fragen, indem sie das „Alltägliche“ neu mystifiziert und sich an ein sinnliches Selbst wendet. „before nature“ entstand 2023 als Abschlussarbeit ihres BA-Studiums „Tanz, Kontext und Choreografie“ am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin.

Konzept und Performance: Daria Belous
Sound Design und Performance: Dolfgren
Mentoring: Sigal Zouk, Diego Agulio, Frauke Havemann, Philipp Gehmacher

Eine Produktion von Daria Belous in Kooperation mit HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin.