Spielplan
THE NOTHING FACTORY
Portugal 2017 von Pedro Pinho, OmeU, 177'
DarstellerInnen: José Smith Vargas, Carlo Galvão, Njamy Sebastião
Während eines nächtlichen Einbruchs werden Maschinenteile aus einer Fahrstuhlfabrik entwendet. Sofort folgt die Bewusstwerdung der ArbeiterInnen, dass die Verwaltung die Sabotage plante, um mit jämmerlichen Abfindungszahlungen elegant im Finanzkrisensumpf zu verschwinden. Da ein Streik, zumal keine Arbeit vorhanden ist, wirkungsfrei bliebe, kehren die ArbeiterInnen ihren Protest in eine Besetzung um, in den Kampf um das Recht auf Arbeit. An dieser Stelle beginnt die Tätigkeit der NOTHING FACTORY. Stilllebengleich inszeniert Pinho auf körnigem 16mm-Material die öden Räume, in denen ausgeharrt, Fußball und Schach gespielt sowie über Empowerment und Garantien innerhalb kapitalistischer Arbeitsverhältnisse diskutiert wird. Nach und nach dünnt die Gruppe aus, einige gehen auf die in unangenehmen Einzelgesprächen vermittelten Abfindungsangebote ein, schließlich artet die Langeweile des harten Kerns in eine kuriose Musical-Performance aus. Das Sujet des Films erinnert aufgrund seiner Reflektion der sozialpolitischen Realität Portugals unweigerlich an klassische Streikfilme der 1970er wie Petris DIE ARBEITERKLASSE GEHT INS PARADIES oder Fassbinders ACHT STUNDEN SIND KEIN TAG, doch verliert Pinho bis zum Ende seinen Humor nicht. Bemerkenswert macht den Film sein selbstreferentieller, sogar dokumentarischer Kontext: fast der gesamte Cast arbeitet tatsächlich in Fabriken, ein skurriler Filmemacher verfolgt das Geschehen, schließlich erinnert der Fall an eine reale kollektiv verwaltete Fahrstuhlfabrik.