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DOGMA 95

Doppelabend

Lecture von Norbert Wehrstedt über das Manifest „Dogma 95“ und seinen Einfluss auf das heutige Filmemachen und Filmvorführung „Mifune“ (1999)

War alles nur Wackelkamera? Alles nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Oder war das Kino so schwer auf den SF-, Fantasy-, Action- und Klamotten-Hund gekommen, die Zeit also reif für den Aufbruch zu neuen Ufern? Zum realistischen Kino. Zu Geschichten, in denen der Alltag wohnt. Zu Charakteren, die Nachbarn sein könnten. Zu filmischen Abenteuern, die das banale Leben so aufregend wie es ist auf der Leinwand aufblühen lassen. Die so erzählt sind, dass man den Atem anhält – weil sie wirklich atmen.

So verkündeten vier Dänen am 20. März 1995 im Pariser Odeon-Theater die Geburt des wahren und wahrhaften Kinos durch Regeln, die vor allem eines feierten: Beschränkung. Handkamera, Normalbild, niemals Genre, Musik, die nur in den Szenen stattfindet und Geschichten, die die soziale Realität feiern – mit Menschen aus Fleisch und Blut, die reden wie Menschen aus Fleisch und Blut. „Das Fest“, „Idioten“, „Mifune“, „Italienisch für Anfänger“, „Für immer und ewig“ – eine Perle folgte der anderen. Mitmacher fanden sich bald weltweit. Kino wurde Kunst - und Kunst zu Kino.

Warum entstand diese Erneuerung ausgerechnet in Dänemark? Warum damals, Mitte der 90er? Und warum erklärten ihre vier Väter zehn Jahre später das Ende von Dogma 95 – und drehten weiter großartige Filme. Jetzt allerdings ohne alle Regeln. Was ist geblieben vom großen cineastischen Aufbruch zum 100. Geburtstag des Kinos? Was lebt weiter? Hat der Film von heute aus der nordischen neuen Welle etwas mitgenommen? Oder ist sie im Sand eines Kinos der gefälligen Beliebigkeit einfach versickert?

Anschließend ist der Film „Mifune“ (1999) von Soren Kragh-Jacobsen zu sehen.

Kresten geht es gut. Er ist im Beruf etabliert und jung verheiratet. Da ereilt ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters. Kresten geht zurück nach Lolland, um sich um seinen behinderten Bruder zu kümmern. Dort heuert er eine Haushälterin an. Doch die ist ein Luxuscallgirl aus Kopenhagen, die vor Telefon-terror geflohen ist. Das weiß Kresten natürlich nicht. Die noch junge Ehe geht kaputt, und Kresten verliebt sich in die vermeintliche Haushälterin.

Dänemark 1999 von Soren Kragh-Jacobsen, 98 min, Dän. Originalfassung mit deu. Untertiteln, FSK 12
Darsteller:innen: Iben Hjejle, Anders W. Berthelsen, Sofie Gråbøl

Termine
Do. 13.03.2025 / 19:30 Uhr
Grüner Salon

Tickets in der Schaubühne, online über www.schaubuehne.com und an allen Reservix-VVK-Stellen: 9 / 7 (erm.) Euro

 

Zugang zum Grünen Salon leider nicht barrierefrei