Spielplan
SEXY DURGA
Indien 2017 von Sanal Kumar Sasidharan, OmeU
DarstellerInnen: Rajshree Deshpandey, Kannan Nair, Vishnu Vedh
Zu Beginn weiße Schrift auf schwarzem Grund: eine Episode aus dem Epos Ramayana erzählt die Verstümmelung der Shurpanakha durch Ramas Halbbruder Lakshmana. Das Schwarz blendet ab und entlässt ins Fest Garudan Thookam im südindischen Kerala, in dem der Blutdurst Kalis, einer Verkörperung der Gottheit Durga, rituell gestillt werden soll. Körper fallen in Ekstase, Haken fahren in menschliche Haut, Maskulinität wird performt, Handys filmen. Dann Wechsel: eine Straße bei Nacht. Das junge Paar Durga und Kabeer will weg. Sie Hinduistin aus dem Norden, er Muslim aus dem Süden. Ein Kleinbus hält, sie steigen ein. SEXY DURGA macht erfahrbar, aus welcher Haltung und Atmosphäre heraus sexuelle Gewalt im öffentlichen Raum entstehen kann. Die Attributierung im Filmtitel ist zudem ein Affront für religiöse Hardliner. Durga, die keinem männlichen Gott zugeordnet ist, wird im Hinduismus tief verehrt. Die erotisierte Assoziation ist provokant und eine Figur dieses Namens, die auf beklemmende Weise die Mechanismen patriarchaler Unterdrückung offenlegt, war bis vor kurzem noch Anlass eines Verbots des Films. Sanal Kumar Sasidharan dekonstruiert Mythen und soziale Dynamiken und arbeitet dabei gekonnt mit Erwartungshaltungen und Ängsten. Die Kamera ist durchweg entfesselt und frei, seine zwei ProtagonistInnen versuchen es ihr gleich zu tun.
Vorfilm: JODILERKS DE LA CRUZ (EMPLOYEE OF THE MONTH)
PHL/SGP 2017 von Carlo Francisco Manatad, 13', OmeU
DarstellerInnen: Angeli Bayani, Ross Pesigan
JODILERKS DE LA CRUZ schildert einen Abend an einer Tankstelle. Der letzte einer Angestellten, die früher einmal motiviert war. Jetzt ist da nur noch der unendlich lärmende Verkehr, aus dem kaum jemand mehr anhält. Mit ihren willkürlichen Handlungen spiegelt die Protagonistin die Gesellschaft um sie herum wider. Ein amüsanter, boshafter Seitenhieb von einem Film.