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AU REVOIR, PUGS + UNIVERSE DEPARTMENT STORE

Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm

Au Revoir, Pugs

Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm

Leicht entrückt, doch friedlich muten die Erinnerungswelten von Brett Allen Smith zunächst an. Da ist ein kleiner Mops – neugierig, fidel und vor allem lebendig, ein harmloser Auskundschafter von Wiesen und Wohnzimmern. Gleichzeitig treibt den Regisseur eine innere Bruchstelle an, eine Irritation, die es über Telefonate mit Familienmitgliedern auszuleuchten gilt: Wie real sind die Erinnerungen, die so gewaltige Spuren in ihm hinterlassen haben? Vor Smiths innerem Augen etwa türmt sich ein Hügel auf, unter dem zwei Hunde begraben liegen. Und es gibt Sonnenblumen, imposante Gewächse, die für seine fünfjährigen Kinderhände nicht zu pflücken sind, weil sich die Wurzeln so tief in den Boden gebohrt haben.

Heute, da der Regisseur selbst Vater und Hundehalter ist – Aufnahmen zeigen ein Baby samt Mops –, verwischt das gedankliche Gerüst, ja, vielleicht sogar etwas Identitätsstiftendes. Die Telefongespräche mit seinen Schwestern führen ins Leere. Erst als er seine Mutter an den Apparat bekommt, nimmt eine Konfrontation ihren Lauf. „Au Revoir, Pugs“ spielt auf visueller Ebene mit Abbildern, Animationen und nostalgischen Effekten, während Melodien von weither erklingen, süßlich und melancholisch, aber auch etwas unheimlich. Eine Verdichtung von nicht einmal zehn Minuten Länge, eine sich behutsam anschleichende Erschütterung.

Carolin Weidner

Dokumentarfilm, Italien, Dänemark 2023 von Brett Allen Smith, 9 Minuten, Eng Orginalfassung, Weltpremiere

 

Universe Department Store

Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm

Unserer Erinnerung ist nicht zu trauen. Sie ist verwoben mit Wunschvorstellungen, Träumen, Verklärungen oder Verdrängungen, überlagert oder ersetzt durch aufgeschnappte Bilder. Wer sich seiner Geschichte vergewissern will, sucht vielleicht die Orte der Kindheit oder Jugend auf, um eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Was aber, wenn diese Orte längst verschwunden sind, sich ihrerseits als so flüchtig erweisen wie die Erinnerung daran?

Regisseur Won Taewoong wurde 1981 geboren, in einer Zeit, als die im Bürgerkrieg weitgehend zerstörte Stadt Seoul eine rasante Entwicklung durchlief. Unter der südkoreanischen Militärdiktatur verwandelten sich Reisfelder in Geschäfts- und Wohnviertel, es entstanden mehrgeschossige Kaufhäuser mit langen Rolltreppen und Attraktionen für Kinder. Vor dem Universe Department Store in Cheonho-dong am östlichen Stadtrand war eine Raumfähre aufgebaut, die die kindliche Fantasie ins Kraut schießen ließ. Doch während die Modernisierung weiter an Tempo zulegte, schlossen die meisten dieser Häuser schon nach wenigen Jahren. „Universe Department Store“ versucht sich an einer Rekonstruktion. In Gesprächen mit Gleichaltrigen, deren Erinnerungen oft enorme Diskrepanzen aufweisen, und in Hypnosesitzungen geht der Regisseur dem Gedächtnis auf den Grund. Zwischen Fakten und Vorstellungen entdeckt er ein schillerndes Universum.

Christoph Terhechte

Dokumentarfilm, Südkorea 2022 von Taewoong Won, 80 Minuten, Originalfassung (kor.) mit eng. Untertiteln, Internationale Premiere, Photosensitivity warning

 

Keine Reservierungen über die Schaubühne Lindenfels - Ticketing ausschließlich über www.dok-leipzig!

Tickets: 10 / 8 (erm.) Euro

Vergangene Termine
So. 15.10.2023 / 14:00 Uhr
Ballsaal