Spielplan
Angst, geh spielen | 1. bis 3. Dezember
Angst schreibt Geschichte(n). Auf Schlacht- und Trümmerfeldern, in Ehebetten und Chefetagen, in Kinderzimmern und Klassenräumen, auf politischer Bühne und in der Psychiatrie. Es sind die individuellen Stories von Hoffnung und Scheitern, von Erziehung, Verletzung und verpassten Chancen, die uns rühren und schrecken, da sie uns selbst nicht fremd sind. Es sind die Erzählungen aus einer kollektiven Vergangenheit, deren Langzeitwirkung uns noch immer in den Knochen steckt und deren Traumata wir unverarbeitet über Generationen weiterreichen. Der ursprüngliche Sinn der Angst, uns zu aktivieren und zu schützen, läuft mitunter ins Leere. Als starre Handlungsmuster oder kindliche Abhängigkeiten lähmt sie das vitale Leben. Die Einsamkeit wird zum lustlosen Begleiter, der „Andere“ zum Feind, solange wir nicht den Blick hinter die Kulisse der Angst wagen. Es könnte sich allerdings lohnen!
Fasziniert von Fritz Riemanns Theorie über die vier Grundängste und deren Widerspiegelung in verschiedenen Persönlichkeitstypen, spinnen wir in einer Mischung aus Schauspiel, Performance und Elektroakustik reale Fallbeispiele weiter, spüren verlorenen Träumen nach und entwerfen Szenen einer Bedürftigkeit, an der sich unsere „Müdigkeitsgesellschaft“ heute abarbeitet. In einer Zeit des „eingestürzten Weltvertrauens“ (Jean Améry) und der drohenden „Agonie des Eros“ (Byung-Chul Han) suchen wir nach der ungleichen Schwester der Angst – der Lebenslust.
Individuell, universell, psychologisch, politisch.
Spiel: Laila Nielsen, Verena Noll, Johannes Gabriel, Christopher Schleiff
Regie, Konzept: Friederike Köpf
Ausstattung: Elisabeth Richter
Elektroakustische Musik: Robert Rehnig
Regie- und Dramaturgieassistenz: Fiona Kastrop
Technische Leitung: Jan Ehrlich
Eine Produktion der Compagnie erweiterte zugeständnisse leipzig/wien in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels. Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Europäischen Stiftung der Rahn Dittrich Group.
Bisherige Produktionen:
ERKLÄR MIR, INGE. Vorstellungen zu Ingeborg Bachmann (2016). Schaubühne Lindenfels Leipzig.
ABGÄNGE - nach Markus Werner (2014). die naTo Leipzig. Sonderpreis des Leipziger Bewegungskunstpreises 2015. Eingeladen zu den Heidelberger Theatertagen und ans Schauwerk Schaffhausen (CH).
DIE FIGUR. Eine Liebes Verratsgeschichte (2009). LoffT Leipzig.