Spielplan
EINE REIHE INTERDISZIPLINÄRES #5
Moderation: Heike Zadow & Lisa Dressler
In den alten Bundesländern sind in allen Städten die Kinder mit Migrationshintergrund bei den Unter-Sechsjährigen in der Mehrheit. Anstatt in die Zukunft zu schauen, so Referent Mark Terkessidis, konzentriere sich die hiesige Debatte zu sehr auf die angeblichen Defizite der „Hinzugekommenen“. Seiner Meinung nach brauche es einen Perspektivwechsel. Die eigentliche Frage laute: Sind unsere Firmen, Organisationen und Institutionen „fit“ für die Vielheit unserer Gesellschaft?
Wie können sich Organisationen aufstellen, gleich ob Kollektive, Einzel-Künstler:innen mit Produktionsteam oder andere Kulturbetriebe, so dass „Diversity“ nicht nur ein Begriff bleibt, sondern auch ein echtes Konzept dahintersteckt – ein „Vielheitsplan“?
Mark Terkessidis zeigt in seinem Vortrag, wie die Umsetzung gelingen kann. Diskriminierung und Rassismus sind zentrale Themen, die bei der Umsetzung eines Planes nicht unberücksichtigt bleiben können, und auch in seinem Vortrag von zentraler Bedeutung. Es handelt sich nicht um etwas, das ab und zu hochkocht, sondern konstant vom Kindergarten bis in den Job auftritt. Aber es geht nicht darum, die „bösen Rassisten“ moralisch zu brandmarken, sondern die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Mark Terkessidis ist freier Autor, arbeitet zu den Themen (Populär-)Kultur, Migration, Rassismus und gesellschaftlicher Wandel. Er wirkt als Redakteur der Zeitschrift „Spex“, Moderator für den WDR „Funkhaus Europa“, Fellow am Piet Zwart Instituut der Willem de Kooning Akademie Rotterdam und von 2012 bis 2017 Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen (HSG). Zahlreiche Beiträge in „tageszeitung“, „Die Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Freitag“, „Literaturen“, „Texte zur Kunst“, etc. sowie für den „Westdeutschen Rundfunk“ und „DeutschlandFunk“ sind kontinuierlich zu verfolgen. Seine letzten Buchveröffentlichungen sind: „Interkultur“ (2010), „Kollaboration (2015, bei edition Suhrkamp), „Nach der Flucht. Neue Vorschläge für die Einwanderungsgesellschaft“ (2017, Reclam), „Wessen Erinnerung zählt. Koloniale Vergangenheit und Rassismus heute“ (2019, Hoffmann & Campe), „Das postkoloniale Klassenzimmer“ (2021, Aktion Courage); im Erscheinen: Hg. mit Natalie Bayer: „Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg“ (2022, Verbrecher).
Mit diesem Abend setzen wir unsere gemeinsame Reihe mit der Servicestelle Freie Szene fort, in der wir fachübergreifend Ideen für das Theater der Zukunft entwerfen, das auch als eines seiner vielen Aufgaben das Thema „Interkulturelle Öffnung“ verhandelt.