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Anatomie Woyzeck - Teil I

Theater trifft Wissenschaft

Mit: Dr. Wolfram Schmitt, Dr. Norbert Abels, SchauspielerInnen des Schau-Ensembles

Georg Büchner ist nicht nur durch sein literarisches Werk im kulturellen Gedächtnis geblieben, sondern auch durch seinen wissenschaftlichen Zugriff auf die Welt: 1831 schrieb er sich in die medizinische Fakultät in Strasbourg ein, 1836 legte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich seine Dissertation „Das Nervensystem der Flussbarbe“ vor.

Er war also Anatom in doppelter Hinsicht: Sowohl mit dem „anatomischen als auch dem literarischen Skalpell (schnitt er) ins Fleisch des Körpers und der Gesellschaft (…), um die verborgenen Ursachen der Phänomene hervorzukehren“ (Prof. Dr. Michael Hagner, NZZ). Seine Arbeitsweise war auch im Schreiben eine medizinisch-forschende, welche ihn immer wieder zu der Frage führte, die er in „Dantons Tod“ formuliert und in „Woyzeck“ auf die Spitze treibt: „Was ist das, was in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet?“


In einer vierteiligen Reihe von Lecture Performances gehen Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen gemeinsam mit dem Schau-Ensemble an ungewöhnlichen, ansonsten nicht frei zugänglichen Orten dem Komplex Woyzeck wissenschaftlich und künstlerisch auf die Spur zu kommen.

Zur Auftaktveranstaltung im Hörsaal der Anatomie befassen sich, dem Ort entsprechend, die beiden Wissenschaftler Dr. Wolfram Schmitt und Dr. Norbert Abels mit dem pathologischen Aspekt in Georg Büchners Werk. Während Dr. Wolfram Schmitt (Psychiater, Germanist, Medizinhistoriker) über Pathoanatomie und Psychopathologie referiert, setzt sich Dr. Norbert Abels (Literatur- und Musikwissenschaftler) mit der Ästhetik des Pathologischen auseinander.
Ergänzt werden die Vorträge durch drei szenische Darbietungen des Schau-Ensembles aus Büchners Dramenfragment. Auch diese orientieren sich an dem wissenschaftlichen Standort und spüren dem historisch belegten „Erbsen“-Experiment Justus von Liebigs ebenso nach wie dem niederen Mordmotiv aus Eifersucht – zwei erzählerische Linien, die Büchner in „Woyzeck“ genial miteinander verknüpft.


Weitere Veranstaltungen der Reihe:

Teil II - Hinrichtungsstätte der DDR: Mi, 29. Nov | 19 Uhr Arndtstr. 48
Teil III - Kaserne: Mi, 20. Dez | Ort n.n.
Teil IV - Museum: Do, 25. Jan 2018 | Ort n.n.


Ein Projekt der Schaubühne Lindenfels in Kooperation mit der Universität Leipzig – Institut für Theaterwissenschaft, der Medizinischen Fakultät – Institut für Anatomie und dem Museum in der "Runden Ecke". 
Gefördert durch die ERES-Stiftung München.

 

Eintritt: 5 Euro

Nur Abendkasse, keine Reservierungen möglich. 

Im Hörsaal der Anatomie in der Liebigstraße 13. 

 

Vergangene Termine
Sa. 23.09.2017 / 20:00 Uhr