MÜNDUNG
Drei weibliche Wildlachse begeben sich auf ihrer letzten Wanderung zurück zu ihrem Ursprung, dem Ort ihrer Geburt, um zu laichen und zu sterben.
In Anna Carliers noch nicht uraufgeführtem Text „Mündung“ werden drei Lachse mündig und hören gar nicht mehr auf zu sprechen. Ein Perspektivwechsel findet statt: vom Menschen zum Fisch, von der Zivilisation zur Natur. Die drei treffen auf einen Zuchtlachs und setzen ihre Reise zu viert fort. Sie reflektieren über den freien Willen, den Sinn von Zielstrebigkeit und die Erschöpfung unserer modernen Gesellschaft, über unser Handeln jenseits der natürlich vorgegebenen Wege, frei zu bestimmen und über den Wert uns selbst gesetzter Ziele, auch die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber der Umwelt und dem eigenen Überleben.
Im Fluss angeschnittener Themen und gebettet in elektrische Gitarren- und Bass Sounds schwimmen wir mit den Lachsen einer Bestimmung entgegen.
Dorothea Arnold ist in Berlin und in Südfrankreich aufgewachsen. Von 1999 bis 2003 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Als Schauspielerin arbeitete sie am Theater Oberhausen, Staatstheater Stuttgart, Theater und Orchester Heidelberg, Sophiensäle Berlin, Schauspiel Frankfurt, Kampnagel Hamburg, Theaterhaus Jena und seit 2023 auch an der Schaubühne Lindenfels. Mit dem Osteuropäischen Theaterprojekt „Orientexpress“ reiste sie 2009 von der Türkei nach Rumänien und bespielte die Bahnhöfe in Ankara, Istanbul, Bukarest und Timisoara. 2017 schrieb sie im Auftrag von Saida International e.V. das Klassenzimmerstück „Rafias Reise“ und inszenierte es am Theater Altenburg/Gera. Außerdem dreht sie für Film und Fernsehen. Seit 2013 lebt sie in Leipzig. 2015-2020 studierte sie Übersetzungswissenschaften M.A. für die französische Sprache am IALT. Im Moment übersetzt sie das Theaterstück „Penthesilé·e·s“ von Marie Dilasser aus dem Französischen ins Deutsche. Für die Spielzeit 2024/25 ist für das Stück „Penthesilea:a:s“ eine Inszenierung an den Bühnen Halle geplant.
Julia Berke wurde 1975 in St-Germain-En-Laye (Frankreich) geboren und ist in Wuppertal aufgewachsen. Von 1996 bis 2000 absolvierte sie ihre Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München und war bereits während ihres Studiums an Inszenierungen der Münchner Kammerspiele beteiligt. Nach Gastengagements am Theater Bonn und im Rahmen der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover wechselte sie von 2001 bis 2008 ins Ensemble des Schauspiel Leipzig. Für ihre Leistung in Neil LaButes „bash“ in der Regie von Enrico Lübbe erhielt sie eine Nominierung als Nachwuchsschauspielerin des Jahres in der Zeitschrift „Theater heute“. Von 2008 bis 2013 war Julia Berke an den Theatern Chemnitz engagiert und seit der Spielzeit 2013/2014 bis zum Ende der Spielzeit 2021/2022 erneut Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig.
Mandy Neukirchner schloss 2012 ihre Schauspielausbildung ab und arbeitete nach ihrem Abschluss bei Theater und Film. Seit 2017 studiert die gebürtige Hallenserin an der Hochschule für Musik und Theater. Im Rahmen ihres Studiums schrieb sie mehrere Arbeiten zum Thema „Frauen in der Musik“, explizit zu Frauen im Jazz. Im Laufe ihrer musikalischen Entwicklung nahm sie an verschiedenen Projekten als Gitarristin/Jazzgitarristin teil. Ihre aktuellen Projekte sind das Duo Neukirchner/Jäkel und das Duo Neukirchner/Veltri. 2021/22 absolvierte sie ein Auslandsjahr an der Royal Academy of Music in Aarhus in der rhythmischen Abteilung der Akademie im Hauptfach E-Gitarre/Jazzgitarre.
Elisabeth Pleß ist freischaffende Schauspielerin und Regisseurin. 1981 geboren und aufgewachsen in der Nähe von Leipzig, absolvierte sie 2008 das Schauspielstudium in Köln. Sie arbeitet seitdem in der Freien Szene u.a. mit artscenico Dortmund, dem Deutsch-Griechischen-Theater Köln, theater wrede Oldenburg und der Bühne für Menschenrechte Berlin. Gastspielreisen führten sie nach Griechenland, Frankreich, Italien, Österreich, Rumänien und Litauen. Seit 2008 schreibt und inszeniert sie Performances und Theaterstücke. 2014 gründete sie das Ensemblenetzwerk DRANGWERK in Köln. 2016 wurde sie für den „Förderpreis des Landes NRW für junge Künstler:innen“ in der Sparte Theater und Tanz nominiert. Seit 2013 arbeitet sie in verschiedenen Justizvollzugsanstalten und entwickelt Theater-Performances von und mit Inhaftierten. 2020 erhielt sie den Förderpreis für Künstler:innen der Stadt Dortmund für Darstellende Kunst. 2023 zog sie nach Leipzig. https://elisabethples.de
Schauspiel: Dorothea Arnold, Julia Berke, Elisabeth Pleß
Livemusik und Komposition: Mandy Neukirchner
Stimme: Soheil Boroumand
Produktionsleitung: Katja Berger
Technik: Max Kuhnt
Grafik: JUNGGOLD Agentur, Leipzig
Text: Anna Carlier, übersetzt von Christine Bais
Gefördert von der Stadt Leipzig.