Spielplan
BRILLANTE SALETÉ – GLÄNZENDER DRECK | 14. + 15. Juni
Eine Produktion des fringe ensemble, Bonn in Kooperation mit dem Espace Culturel Gambidi, Ouagadougou (Burkina Faso)
Gold ist das begehrteste aller Edelmetalle. Es besitzt natürliche Schönheit und stabilen Wert. Seit jeher übt es eine magische Faszination auf Menschen aus. In Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt und zugleich einem der bedeutendsten Goldproduzenten Afrikas, sind die Folgen des Goldrausches offensichtlich: Während Jugendliche und Männer unter Einsatz ihres Lebens graben und schürfen, geht das Land vor die Hunde: Agrarflächen werden sich selbst überlassen oder durch Grabungen zerstört, Trinkwasser wird durch Quecksilber verunreinigt. Bei relevanten Goldfunden kaufen ausländische Großkonzerne die Rechte an den Minen und machen das Gold zum Exportprodukt, von dem nur sie profitieren.
„Brillante Saleté – Glänzender Dreck“ entstand Ende 2018 in Ouagadougou, Burkina Faso. Auf ihrer Recherche-Reise hatten Regisseur Frank Heuel und Ausstatterin Annika Ley die Möglichkeit, verschiedene Minen in Burkina Faso zu besuchen und dort Interviews zu führen: mit Minenarbeitern, „Vögeln der Hügel“ – wie die Frauen, die als Prostituierte von Mine zu Mine ziehen, genannt werden – und mit Angehörigen von Minenarbeitern. Sie haben über ihr Leben am Tropf des Goldes berichtet. Diese Interviews, sowie ein Gespräch mit einer Anthropologin, bildeten die Basis für die Stückentwicklung.
Das Ensemble, das Frank Heuel zusammengestellt hat, besteht aus Mitgliedern des fringe ensembles und burkinischen Schauspielern, den Slam-Poeten des „Collectif Qu’on Sonne & Voix-ailes“ sowie einem burkinischen und einem in Frankreich lebenden türkischen Musiker. Annika Ley, Bühnenbildnerin und Videokünstlerin, ist ebenfalls live auf der Bühne und bespielt eine Videoleinwand mit Projektionen, Zeichnungen, Standbildern und Filmen. Die Schauspieler*innen sprechen Deutsch, Französisch und Mòoré, eine der Regionalsprachen Burkina Fasos.
„Die Inszenierung ist ein virtuos verfremdetes Stück Dokumentartheater. Eine bildstarke Szenencollage, kurzweilig und unterhaltsam, die die Balance hält zwischen Komik, Selbstironie und Problembewusstsein, und die sich ganz ohne moralischen Zeigefinger spielerisch und fragend mit einer komplexen und ambivalenten Thematik auseinandersetzt.“ (Irma Dohn in: GOLD – Recherchen 144, Theater der Zeit, Veröffentlichung im Mai 2019)
Mit: Collectif „Qu’on sonne & Voix-ailes“ (Abdelaziz Béranger Yameogo „B-ranger“, Anthony Kibsa Ouedraogo „Tony“, Leger Christian Dah „Terence“), Lazare Kabore „Koro Lazare 1er“, Philine Bührer, David Fischer, Laila Nielsen
Regie: Frank Heuel
Bühne, Kostüme, Video: Annika Ley
Musik: Elisé Soudre, Ömer Sarıgedik
Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.
Mit anschließendem Publikumsgespräch am Freitag (14. Juni)
QU’ON SONNE & VOIX-AILES EN CONCERT | 15. Juni | 22:30 Uhr | Eintritt frei!
Im Anschluss an die Vorstellung am Samstag gibt das Slam-Kollektiv aus Burkina Faso als musikalische Zugabe ein exklusives Konzert im Foyer der Schaubühne.