Spielplan
Nati
Genau 70 Jahre nach der Leipziger STIGA in Panama City geboren, wuchs Eucaris Guillen in einem Land und in einer Stadt auf, deren Form durch die Kolonialisierung geprägt wurde und in der sich bis heute postkoloniale Konstrukte und Normen in den gesellschaftlichen Strukturen wiederfinden. Mal spanisch, mal schottisch, mal kolumbianisch, mal französisch, mal amerikanisch; die heutige Republik Panama wurde von vielen beansprucht, die dorthin kamen und sich dachten, dass sie das Rezept hätten, um aus dieser „herrenlosen“ Gegend in strategischer Lage den meisten Profit rauszuziehen.
Die Installation "Nati" befasst sich mit den Wurzeln der Künstlerin und deren Widersprüchen. Afrikanische, deutsche, spanische und indigene Ursprünge in einem Menschen vereint. Ein postkoloniales Erbe, welches sie nicht nur als Zeitzeugin erlebt, sondern in das sie hineingeboren wurde. "Nati" erzählt die Geschichte ihrer Urgroßeltern in Panama im gleichen Zeitraum, in dem in Leipzig die STIGA öffnete. Sie beschreibt die Umgebung, in der sie lebten und Menschen, die sie umgaben. Menschen vereinigt an einem Ort großer Verzweiflung und großer Hoffnung. Menschen, die denselben Ort aus verschiedenen Perspektiven erlebten, die selten aufeinander blickten, sondern sich viel häufiger und bewusst voneinander abwendeten.
Eucaris Guillen ist Kultur- und Eventmanagerin. Sie lebt seit 1988 in Leipzig, wo sie an der HTWK Drucktechnik studierte. Seit Beginn der 90er-Jahre setzt sie sich für die Integration und Teilhabe von Menschen aus anderen Kulturen ein. 2014 gründete sie den Verein „Initiative Aktives Gestalten e. V.“, mit dem sie sich unter anderem auch für benachteiligte Kinder und Jugendliche diverser Herkunft in Leipzig engagiert.
Konzeption: Eucaris Guillen
Szenografie: Elizabeth Schiller-Witzmann
Technische Betreuung: Benjamin Henckel
Historische Recherche: Daria Di Bello, Angelica Guillen
Dank an: René Reinhardt, Alexandra Emig, Johanna Lange, Josephine Schlobohm, Manuela Krug, Mona Enayat, Mohamed Moutar Sow, Olga Federow
Sprecher:innen: Iker Eduardo Martínez Mayorga, Rey Sidnez, Arnulfo Archibold, Amarjit Singh, Sharon Zayas, Israel Alejandro Cabezas, Daria Di Bello, Orlando Roig-Dumont, Bob Peng, Ahmad Kodir, Tarek Yaber, Anika Nykjær Hakanen, Sergey Koleda, Marcel Zais